Bedeutungen
- [1] eine gedeihende Getreidepflanze (Hordeum spp.) mit kurzem Halm und langen Grannen, deren Körner besonders zum Bierbrauen und zu Futterzwecken verwendet werden
- [2] Frucht von ❬sup❭[1]❬/sup❭
Herkunft
- seit dem 9. Jahrhundert bezeugt; althochdeutsch: gerstaaus; mittelhochdeutsch: gerste; vergleiche auch altsächsisch: gersta; mittelniederländisch: gherste, gheerste, garste; niederländisch: gerst; alle aus germanisch: *gerstō oder es besteht auch eine Verbindung zu dem Germanischen *ger- ‚Spieß‘ wegen seiner 'spitzen' langen Grannen.
- Erwogen wird Verwandtschaft mit dem lateinischen hordeum ‚Gerste‘ und albanischen dritḣë ‚Getreide‘. Erschließbar ist indoeuropäisches *g̑herzd(h), *g̑hṛzd(h) ‚Stachliges, Grannenkorn‘; vergleiche griechisch: ‚Gerste‘; litauisch: girsa gìrsa; lettisch: dzirši ‚Rispengras‘.
- Da einige germanische Sprachen andere Namen für Gerste aufweisen (gotisch: barizeins ‚aus Gerste‘; abgeleitet von *bariz-; altenglisch bere ‚Gerste‘; altnordisch barr ‚Getreide‘), darf in der hier genannten Gruppe wohl eine gemeinsame Neuerung gesehen werden. Vergleicht man altindische – Wurzel – ‚ist erregt oder ungeduldig, freut sich; auch: steht zu Berge, starrt (vom Haar)‘, griechisch: ‚Festland, trockenes, unfruchtbares, unbebautes Land‘, lateinisch horrere horrēre ‚emporstarren, starr sein‘ und altenglisch: gors, gorst, englisch gorse ‚Stechginster‘, so ergibt sich die indogermanische/indoeuropäische Wurzel *g̑her(s) ‚starren, beben‘, aus der Gerste und seine möglichen Verwandten ableitbar sind.❬ref❭, Seite 933.❬/ref❭❬ref❭, Seite 995.❬/ref❭❬ref❭, Seite 1578.❬/ref❭
Synonyme
- [1] wissenschaftlich: Hordeum spp.
Oberbegriffe
- [1] Getreide, Nutzpflanze,
- [1] botanisch: Gras
Unterbegriffe
- [1] Braugerste, (Sommergerste, H. distichum), Futtergerste (Wintergerste, H. vulgare)
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Wildgerste (Hordeum vulgare subsp. spontaneum)
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Kulturgerste (Hordeum vulgare L. subsp. vulgare):
- Zweizeilige Gerste (Hordeum vulgare f. distichon)
- Mehrzeilige Gerste:
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Rollgerste (Hordeum vulgare f. hexastichon)
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Hordeum vulgare f. agriochriton
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Hordeum vulgare var. coeleste L.
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Hordeum vulgare var. trifurcatum (Schlechtendal) Alefeld
Beispiele
- [1] Ins Bier dürfen nur Gerste, Wasser und Hopfen.
- [1] „Anfangs gründeten sie nur viele kleine Siedlungen, deren Bewohner Rinder züchteten und Gerste anbauten.“❬ref❭ ❬/ref❭
- [1] „Die Skandinavier bauen Gerste und Hafer an, doch sie fischen auch und gehen auf die Jagd - im Norden zählen etwa Elche und Rentiere zu ihrer Beute.“❬ref❭, Seite 24-35, Zitat Seite 27.❬/ref❭
- [1] „Hafer und Gerste ließen sich als widerstandsfähige Sorten überall anbauen, während Weizen und Spelt im wärmeren Süden und Westen besser gediehen als im Norden und Osten, wo der Roggenanbau dominierte.“❬ref❭❬/ref❭
- [1] „Nur für obergärige Biere darf Weizen anstelle von Gerste verwendet werden.“❬ref❭❬/ref❭
- [2] Rezept "Irish Stew": [...] Dann die Masse mit der Fleischbrühe auffüllen und Kartoffeln (zwei gewürfelte Kartoffeln beiseite legen) und Gemüse hinzugeben. Das Ganze würzen, Gerste und Thymian beigeben und rund eine Stunde bei schwacher Hitze garen lassen.[...]❬ref❭❬/ref❭
Wortbildungen
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Gerstenfeld, Gerstenkorn, Gerstenmalz, Gerstensaft, Braugerste
Referenzen
- [1] Wikipedia-Artikel Gerste
- [1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache Gerste
- [1] canoo.net Gerste
- [1] Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon Gerste
- [1] The Free Dictionary Gerste
Quellen
Ähnliche Wörter
ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen:erste