[1] längerer biegsamer Stock, an dessen einem Ende eine Schnur oder ein Lederriemen befestigt ist und der insbesondere dazu verwendet wird, Zugtiere anzutreiben, früher aber auch als Instrument zur Züchtigung diente
[2] Botanik: ein Stängel oder eine Ranke in peitschenförmig zulaufender Form
[3] vier oder fünf Karten einer Farbe beim Kartenspiel
[5] Hüttenwesen: breiter Schlägel aus Holz, mit dem Kupferblech glatt geschlagen wird
[6] Weberei: eine der zwei an den Schützentreibern befestigten Schnüre, die an der Mitte des Webstuhls in einem Heft aus Holz vereinigt sind
Herkunft
Die frühesten nachgewiesenen Vorformen sind das oberdeutsche (nordbairische) picze, das im 14. Jahrhundert vorkam, das ostmitteldeutschepytcze um das Jahr 1400 und piczsche im 15. Jahrhundert sowie das böhmischepeitsche zum Ende des 14. Jahrhunderts, das schlesischepeytsche und das oberfränkischepeitsch gegen Ende des 15. Jahrhunderts. All diese Wörter stammen wahrscheinlich vom maskulinen altsorbischen*bič (Geißel) oder dem alttschechischenbič mit derselben Bedeutung ab. Dies sind gemeinslawischepostverbale Bildungen zum urslawischen*biti (schlagen), das auch mit dem gleichbedeutenden altslawischenbiti und dem ebenfalls gleichbedeutenden russischen ' verwandt ist. Im Deutschen fanden eine Diphthongierung des ī zu ei und eine Anlautverstärkung statt. Peitsche verbreitete sich ausgehend vom Oberdeutschen vor allem durch die Bibelübersetzung Martin Luthers in ganz Deutschland. Mit der Zeit verdrängte es das Wort Geißel, nahm aber dessen feminines Genus an.❬ref❭, „Peitsche“, Seite 986❬/ref❭
[1] „Und als er die Peitsche hob, war ich bereits zur Stelle und hieb sie mit einem einzigen Schlag meines Degens mitten entzwei, so wie eine Sense Gras schneidet.“❬ref❭, Seite 164. Englisches Original „Return to Treasure Island“ 1985.❬/ref❭
[1] „Gottlob, denkt er, daß Vater mir die Peitsche gegeben hat. Wenn ich die Peitsche nicht gehabt hätte!“❬ref❭ Erstveröffentlichung 1938, revidiertes Manuskript 1962.❬/ref❭
[2] „Bei den weißen Sorten sind die Peitschen kürzer. Nach der Blüten [sic!] hängen sie nur noch braun herum, deshalb schneide ich sie ab. Die Peitschen wurzeln, wenn man sie frühzeitig einpflanzt, also bevor sie braun werden.“❬ref❭Garten-Literatur Forum: Glockenblumen Campanula❬/ref❭
[5] Eine Peitsche ist „ein Holz zwo Ellen lang, eine halbe Elle breit, damit die Kupferbleche in den Kupferhütten gleich gezogen werden“.❬ref❭Bergmännisches Wörterbuch, 1778, „Peitsche“❬/ref❭
[6] „Um sie von rechts nach links zu schnellen, dazu bedarf aber der Weber nach Kay’s Erfindung nur Einer Hand, indem er an der „Peitsche“ bald rechts bald links zieht.“❬ref❭Der Erfinder der mechanischen Spinnerei und Weberei, in: Das Ausland Nr. 38, 12. September 1863, S. 889❬/ref❭